ÖROK-Empfehlung „Raum für Baukultur“, Baukultur-Konvent, Ausstellung „Boden für alle“

ÖROK-Empfehlung „Raum für Baukultur“, Baukultur-Konvent und die Ausstellung „Boden für alle“

Baukultur ist ein wesentliches Thema für die Lebensqualität der Menschen. In welcher Art und Weise mit Landschaft und Umwelt umgegangen wird, hat maßgeblichen Einfluss auf die Bebauung und den Bodenverbrauch oder darauf, wie lebendig Orts- und Stadtkerne gestaltet werden. Österreich hat im Bereich der Baukultur bereits einige Schritte gesetzt: Die Baukulturellen Leitlinien des Bundes wurden 2017 im Ministerrat beschlossen. Das Land Kärnten hat sich als erstes Bundesland 2018 entschieden, auf dieser Basis die Baukulturellen Leitlinien für Kärnten zu entwickeln und regionalen Fehlentwicklungen entgegenwirken. Dieser Entwicklungsprozess eignet sich als Modell auch für andere Bundesländer im Bereich Baukultur.

ÖREK-2030-Umsetzungspakt „Raum für Baukultur“

Im Oktober 2021 hat die Österreichische Raumordnungskonferenz das neue Österreichische Raumentwicklungskonzept 2030 (ÖREK 2030) „Raum für Wandel“ und sogenannte Umsetzungspakte beschlossen. Erstmalig findet sich ein kulturspezifisches räumliches Ziel in einem österreichischen Raumentwicklungskonzept, nämlich „eine lebenswerte Kulturlandschaft und schützenswerte Kulturgüter zu erhalten und zu entwickeln“. Mit dem ÖREK-2030-Umsetzungspakt „Raum für Baukultur – Orts- und Stadtkerne stärken und Raum für Baukultur eröffnen“ wird das Ziel verfolgt, die gesellschaftliche Bedeutung von Baukultur und baukulturellem Erbe insbesondere im Hinblick auf die Stärkung von Orts- und Stadtkernen als proaktive Beiträge zur Gestaltung des Raums der Zukunft zu steigern.

ÖROK-Empfehlung „Raum für Baukultur“

Im Laufe des Jahres 2022 wurden im Rahmen der ÖREK-Partnerschaft „Raum für Baukultur“ unter der gemeinsamen Federführung des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport sowie des Landes Kärnten Empfehlungen erarbeitet. In diesem Zusammenhang wurden im Rahmen einer Bundesländertour Gespräche mit Akteur:innen in allen Bundesländern geführt, um Eckpunkte für gemeinsame Förderungen, Programme, Qualitätskriterien und Strukturen abzustimmen. Die Ergebnisse der Arbeiten der ÖREK-Partnerschaft wurden als ÖROK-Empfehlung Nr. 58: „Raum für Baukultur“ im Rahmen der ÖROK-Stellvertreterkommission im November 2022 bestätigt und mit Beschluss der politischen Konferenz der ÖROK vom 31. Jänner 2023 angenommen. Die Empfehlungen sind ein maßgeblicher Beitrag zur Umsetzung des Österreichischen Raumentwicklungskonzepts ÖREK 2030, der Baukulturellen Leitlinien des Bundes sowie des Aufbau- und Resilienzplans. Darüber hinaus schließen die Empfehlungen an eine Reihe von ÖREK-Dokumenten, internationalen Programmen und Strategien an, zu denen sich Österreich bekannt hat.

Wie im ÖREK 2030-Umsetzungspakt „Raum für Baukultur“ formuliert, wird die bestehende für Baukultur zuständige Dienststelle im BMKÖS konsolidiert und als Koordinationsstelle des Bundes und in Richtung Länder ausgebaut.

Baukultur-Konvent

Um die öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema Baukultur weiter zu schärfen, hat das Land Kärnten das Jahr 2021 zum Baukultur-Jahr ausgerufen und zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt – u.a. den Baukultur-Konvent am 22. Juni 2021 in Klagenfurt. Dort wurden die neuen Baukulturellen Leitlinien des Landes Kärnten zum Anlass genommen, um eine pilothafte Bund-Länder-Kooperation zur Baukultur zu starten. Diese Initiative hat drei Bereiche der Baukultur im Fokus:

• Stärkung der Orts- und Stadtkerne
• Qualitätskriterien für die Vergabe öffentlicher Mittel
• Ausbau der baukulturellen Bildung und Vermittlung

Boden für alle – eine Ausstellung des Architekturzentrums Wien

Anschaulich, konkret und kritisch erläuterte wiederum die Ausstellung „Boden für Alle“ die politi-schen, rechtlichen und wirtschaftlichen Hintergründe rund um das Gut Boden. Wie wird Grünland zu Bauland? Wieso steigt der Preis für Grund und Boden? Was hat das alles mit unseren Lebensträumen zu tun? Fallstudien und Begriffserklärungen brachten Licht in die Vielzahl an Zuständigkeiten. Län-dervergleiche veranschaulichten Stärken und Schwächen, internationale Best-Practice-Beispiele zeig-ten Alternativen auf. Eine Sammlung an bereits bestehenden und möglichen neuen Instrumenten hat Wege zu einer Raumplanung gewiesen, die die Ressource Boden schont, den Klimawandel abfedert, der Wohnungsfrage hilft und eine gute Architektur ermöglicht.

Die vom Architekturzentrum Wien kuratierte Ausstellung „Boden für Alle“ tourte seit Mai 2021 mit zwei mobilen Varianten durch ganz Österreich. Von 9.12.2020 bis 19.7.2021 war die Ausstellung im Architekturzentrum Wien zu sehen. Die zweijährige Ausstellungstour durch die Bundesländer wurde von der für Baukultur zuständigen Abteilung im BMKÖS unterstützt.