Baukultur geht alle an. Ohne vitale und multifunktionale Zentren drohen viele Städte und Orte nachhaltig Schaden zu nehmen. Es braucht die Verschränkung von Wohnen, Nahversorgung und Wirtschaft, sozialer Infrastruktur sowie öffentlichen Freiräume, um Zentren attraktiv zu halten. Dafür ist die Innenentwicklung zu fördern, eine maßvolle Verdichtung anzustreben, die historische Bausubstanz zu sichern und Zersiedlung zu vermeiden.
Die ÖROK-Empfehlung Nr. 58 "Raum für Baukultur" widmet sich diesen Herausforderungen. Im Rahmen einer ÖREK-Partnerschaft wurden unter der gemeinsamen Leitung des BMKÖS und des Landes Kärnten 10 Empfehlungen erarbeitet, die im Jänner 2023 von der politischen Konferenz der ÖROK angenommen wurden.
Gute Baukultur in und für Österreich ist eine zentrale Zukunftsaufgabe. Fragen der Bodeninanspruchnahme, Dürre, Überhitzung, Energiearmut stehen im Kontext von Planen und Bauen; Phänomene wie „Betongold“, Chaletdörfer, erodierende Ortskerne oder Versiegelung werden dazu laufend thematisiert. Gute Baukultur ist ein notwendiger Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise und konsequenter Ressourcenschonung. Die Förderung von guter Baukultur hat eine wirtschafts-, sozial-, umwelt- und kulturpolitische Dimension, denn sie schafft Raum für ein gutes Leben und Wirtschaften.
Baukultur muss ein Motor für nachhaltige Transformation sein, heute auch im Sinne von Umbau- oder Rückbau-Kultur. Gute Baukultur bedeutet auch, Prozesse und damit eine nachhaltige Planungskultur voranzubringen, dafür nötige Kompetenzen und Strukturen dauerhaft aufzubauen und damit lokale, regionale Wertschöpfung zu stärken.
Folgende ÖROK-Empfehlungen wurden verabschiedet (Kurzfassung):
Die Umsetzung der Empfehlungen ist ein maßgeblicher Beitrag der Bundesregierung und der Länder zur Umsetzung des Österreichischen Raumentwicklungskonzepts (ÖREK) 2030, der Baukulturellen Leitlinien des Bundes sowie von einzelnen Bundesländern sowie des Aufbau- und Resilienzplans. Darüber hinaus schließen diese Empfehlungen an eine Reihe von ÖREK-Dokumenten und Prozessen an:
Auf Initiative einzelner ÖROK-Mitglieder wurden im Rahmen des Umsetzungspaktes eine Reihe von Veranstaltungen in unterschiedlichen Formaten abgehalten, die zur Vernetzung und Beteiligung von Schlüsselakteuren sowie zum Austausch von Praxiserfahrungen vor Ort dienten. In den Veranstaltungen wurden außerdem wichtige Grundlagen für die Erarbeitung der ÖROK-Empfehlungen geschaffen.
Den Anstoß zur Erarbeitung der ÖROK-Empfehlungen "Raum für Baukultur" bildete der Beschluss des gleichnamigen sogenannten "Umsetzungspaktes". Dieser wurde von der Österreichischen Raumordnungskonferenz im Herbst 2021 gemeinsam mit dem Umsetzungspakt "Bodenstrategie für Österreich" im Rahmen des Österreichischen Raumentwicklungskonzeptes (ÖREK) 2030 beschlossen.