Die räumlichen Dimensionen der Digitalisierung standen im Mittelpunkt einer erstmaligen Bearbeitung aus der Perspektive der Raumentwicklung und Raumordnung in Österreich.
Im Rahmen einer ÖREK-Partnerschaft wurde eine gemeinsame Wissensbasis geschaffen und die Handlungsmöglichkeiten der Raum- und Stadtentwicklung aufgezeigt. Die Bearbeitung fand Ende 2020 bis Mitte 2022 – und damit unter besonderen Rahmenbedingungen – statt. Die Ausbereitung des Corona-Virus hat zu einer Beschleunigung von Digitalisierungsprozessen beigetragen. Infolge flächendeckender Lockdowns wurden Arbeitsprozesse digitalisiert, Arbeitsplätze ins Homeoffice verlagert, menschliche Kontakte durch digitale Interaktionen ersetzt, … Auch wenn die mittel- und langfristigen Folgen derzeit nicht abschätzbar sind, ist davon ausgehen, dass manche der digitalisierten Prozesse und Verhaltensmuster auch nach der Krise Bestand haben werden.
Der gesamte Diskurs in der ÖREK- Partnerschaft fand ausschließlich in digitalen Formaten statt. Dokumentationen der drei Fachveranstaltungen stehen weiter unten auf dieser Seite zur Verfügung.
Die prozesshafte Begleitung und inhaltliche Aufarbeitung wurde von einem interdisziplinären Team unter der Gesamtkoordination des future.labs der TU Wien gemeinsam mit den Forschungsbereichen Soziologie und Örtliche Raumplanung, der AustriaTech, der Zukunftsorte-Plattform und dem Verein LandLuft übernommen. Dies ermöglichte eine differenzierte Sicht auf Herausforderungen und Chancen in unterschiedlichen Raumtypen Österreichs, die auch maßgeblich in die Diskussion eingeflossen sind.
Die Ergebnisse der Bearbeitung wurden in der ÖROK-Schriftenreihe 213 veröffentlich. Sie umfassen ein Resümee der inhaltlichen Auseinandersetzung, Leitlinien und Handlungsempfehlungen des Expert:innenteams sowie drei Studien. Diese bilden keineswegs eine abschließende Bearbeitung des Themas. Vielmehr erfolgt eine inhaltliche Einordnung sowie das Aufzeigen von Steuerungsmöglichkeiten und -bedarfen, die eine gute Basis für weiterführende Auseinandersetzungen darstellen.
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Im Rahmen der ÖREK-Partnerschaft „Räumliche Dimensionen der Digitalisierung“ fand am Donnerstag, den 20. Jänner 2022, zum dritten Mal eine online-Fachveranstaltung statt.
Diese bildete zugleich den Abschluss der öffentlichen Veranstaltungsreihe. In diesem Sinne standen die Vorträge und Diskussion einerseits im Zeichen des digitalen Wandels von Zentren und Zentralitäten und widmeten sich andererseits den Planungsansätzen zur Gestaltung der digitalen Transformation.
Prof. Dr. Rainer Danielzyk (ARL - Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft) hielt einen Impulsvortrag zum Wandel der Zentren und Zentralitäten. Im Anschluss wurde zusammen mit Heide Birngruber (Amt der Oö. Landesregierung, Abteilung Raumplanung), Michael Fischer (Netzwerk Zukunftsraum Land) und Katharina Söpper-Quendler (Stadt Wien, MA 18, Referat Stadt- und Regionalentwicklung) die Frage der Zentrenentwicklung mit Blick auf österreichische Regionen diskutiert.
Es wurde der Frage nachgegangen inwiefern Ortskerne und Stadt(teil)zentren im Kontext von Online-Handel, neuen Logistikkonzepten und zunehmend flexiblen Arbeitsmodellen neu zu denken sind. Inwieweit etwa auch das vorherrschende Zentrenverständnis zu erneuern ist. Und was dies für das Verhältnis zwischen Zentren und Peripherie in den unterschiedlichen Regionen und Raumtypen bedeutet.
Oskar Januschke (Stadt Lienz) und Eva Schweitzer (BBSR) stellten im zweiten Teil der Veranstaltung jeweils Planungsansätze zur Gestaltung der digitalen Transformation vor. Gemeinsam mit Marianne Hörlesberger (AIT - Austrian Institute of Technology) und Bernhard Inninger (Stadt Graz, Stadtplanungsamt) wurde diskutiert, welcher strategischen Rahmenbedingungen und Instrumente es bedarf, um die positiven Wirkungen der Digitalisierung nutzbar zu machen und negative Auswirkungen zu reduzieren.
Nach einer erfolgreichen ersten Fachveranstaltung im Mai 2021, die sich einem Querschnitt räumlicher Wirkungen der Digitalisierung gewidmet hat, lag der Fokus dieser Veranstaltung auf den Bereichen „Wohnen, Arbeiten und Freizeit“. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die digitale Transformation der Arbeitswelt und die Frage wie aus Sicht der Raumplanung mit den einhergehenden räumlichen Veränderungen, wie der Hybridisierung von Wohnraum, dem Bedeutungszuwachs von ortsunabhängiger Arbeit, aber auch der ungleichen räumlichen Verteilung des Digitalisierungspotentials, umzugehen ist.
Als Keynote sprach Thomas Kralinski (ehem. Chef der Staatskanzlei und Staatssekretär des Landes Brandenburg, Gründer und Vorstand des Thinktanks Das Progressive Zentrum und Mitglied der Arbeitsgruppe „Zukunftsforum Berlin-Brandenburg“) über Innovationskorridore als Antwort auf die Raumwirksamkeit der Digitalisierung und gibt Einblick in die Zukunftsvision für Berlin-Brandenburg.
Im Abschlussdialog wurden von Alexandra Bernhardt (VillageOffice.ch), Hannes Raffaseder (Digital Makers Hub) und Julia Scharting (Standortagentur Tirol) Initiativen aus der Schweiz, Oberösterreich und Tirol präsentiert, die sich neuen Organisationsformen wie dem Coworking und der Telearbeit, aber auch der ganz zentralen Frage der Weiterentwicklung von Fachkräften widmen.
Die Digitalisierung erweist sich zunehmend als eine treibende Kraft, die massiven Einfluss auf die Zukunftsgestaltung von Städten und Regionen in Österreich nehmen wird. Digitalisierung verändert räumliche Bewegungsmuster, beeinflusst das Standortverhalten, den sozialen Austausch und die räumliche Wahrnehmung. Direkt und indirekt nimmt Digitalisierung Einfluss auf die räumliche Entwicklung.
Die rasante Beschleunigung der Digitalisierung im Kontext der Corona-Pandemie hat zudem eine kaum vorstellbare Flexibilisierung der Arbeitswelt ermöglicht, den Strukturwandel im Einzelhandel vorangetrieben und einen „Digitalen Sprawl“ befördert. Inwieweit diese und weitere Tendenzen die Raumentwicklung auch nachhaltig prägen werden ist nicht nur als Zukunftsfrage, sondern als Gestaltungsauftrag zu verstehen. Doch was genau bedeutet dies für die Raum- und Landesplanung? Welche Handlungserfordernisse gehen damit in städtischen und ländlichen Räumen einher?
Im Rahmen einer virtuellen Fachveranstaltung am 7. Mai 2021 wurden in Impulsvorträgen und Diskussionsrunden die räumlichen Wirkungen der Digitalisierung in verschiedenen Themenfeldern erörtert und deren Relevanz für Instrumente und Prozesse der Planung diskutiert.
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Städte und Regionen stehen inmitten eines sich beschleunigenden und vielschichtigen Wandels: wirtschaftlich, technologisch, ökologisch, demografisch und sozial. Gleichzeitig stehen sie vor der Aufgabe, politisch-planerische Entscheidungsprozesse neu aufzusetzen, unternehmerische und zivilgesellschaftliche Interessen stärker einzubeziehen sowie soziale Innovationen verstärkt anzustoßen wie auch zu nutzen.
Die Digitalisierung ist ein Treiber, eine Unsicherheit, eine Herausforderung, aber auch eine Aufforderung, stärker eine proaktive Rolle in die Gestaltung des Wandels einzunehmen. Im Rahmen der ÖREK-Partnerschaft wird die Digitalisierung „vom Kopf auf die Füße“ gestellt, um zu fragen: Wie können über den intelligenten Einsatz digitaler Technologien wirkungsvolle und nachhaltige Beiträge zu Bewältigung aktueller Herausforderungen (Klimawandel, infrastrukturelle Kapazitätsgrenzen und Ressourcenknappheit, Integration, fiskalische Austerität etc.) geleistet werden?
BMLRT, BMK, BMDW, Bundesländer: Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg, Wien; Österreichischer Städtebund, Österreichischer Gemeindebund
Der Zuschlag für die inhaltliche und prozesshafte Begleitung der ÖREK-Partnerschaft ging an eine Arbeitsgemeinschaft, die vielfältige Expertisen vereint. Die Gesamtkoordination liegt am future.lab der TU Wien, das gemeinsam mit dem Forschungsbereichen Soziologie und Örtliche Raumplanung (ebenfalls TU Wien), der AustriaTech, der Zukunftsorte-Plattform und dem Verein LandLuft arbeitet. Die unterschiedlichen Erfahrungen und Hintergründe der handelnden Personen werden genutzt, um eine differenzierte Sicht auf Herausforderungen und Chancen in Stadt und Land entwickeln zu können.
Am Freitag, den 18. Oktober 2019 fand in der ÖROK eine Fachveranstaltung zur „Räumliche Dimension der Digitalisierung“ statt, mit dem Ziel, das Thema im Rahmen der ÖROK erstmals grundsätzlich aufzubereiten.Im Vordergrund standen bei dieser Veranstaltung der Ausbau der digitalen Infrastruktur sowie Digitalisierung und Standortwicklung.
Das Ziel war es, Chancen und Risiken der Digitalisierung für die räumliche Entwicklung sowie mögliche, mit der Digitalisierung verbundene räumliche Herausforderungen und Trends zu diskutieren und der Frage nachzugehen, ob bzw. welche Instrumente der Raumentwicklung geeignet sind, um diese Auswirkungen auf den Raum aufzugreifen.
Hier kommen Sie zu den Präsentationen der Veranstaltung.