Bevölkerungsprognosen sind eine wichtige Entscheidungsgrundlage für unterschiedlichste Personengruppen und Stakeholder. Bei der Evaluierung von Projekten der technischen und sozialen Infrastruktur, bei Standortentscheidungen von Unternehmen bis hin, zumindest implizit, zur individuellen Wahl des Wohnortes von einzelnen Personen, können diese maßgeblichen Einfluss haben. Gerade im Hinblick auf den demografischen Wandel, dem damit einhergehenden Bedarf an Versorgung und Pflege und dem sich kontinuierlich verschärfenden Fachkräftemangel unterstützt die räumlich differenzierte Prognose der Bevölkerungsentwicklung Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger bei deren strategischer Planung.
Die vorliegende Prognose zeigt, dass Österreichs Bevölkerung auch über die kommenden Jahrzehnte stetig wachsen und bereits 2023 die Neun-Millionen-Marke überschreiten (2050: 9,63 Mio.) wird. Das zukünftige Bevölkerungswachstum ist dabei in erster Linie auf Zuwanderung zurückzuführen, denn im Zuge des fortschreitenden demografischen Wandels stellt sich immer mehr eine negative Geburtenbilanz ein. Der Anteil der Personen mit Geburtsland im Ausland wird sich von derzeit rund einem Fünftel der Bevölkerung bis 2050 auf etwa ein Viertel erhöhen.
Der demografische Wandel beschleunigt auch die Verschiebung der Altersstruktur, das Erwerbspotenzial (Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren) wird über den gesamten Prognosezeitraum bis zum Jahr 2050 leicht sinken. Die Bundesländer Kärnten und Steiermark sind hierbei besonders betroffen. Über den Prognosezeitraum zeigt sich jedoch in allen Bundesländern mit Ausnahme der Bundeshauptstadt Wien ein ähnliches Bild.
Zudem zeigen die Prognoseergebnisse eindeutige regionale Disparitäten zwischen funktionellen Agglomerationsgebieten und peripheren Regionen. Stärkere Bevölkerungszuwächse im Projektionszeitraum bis 2050 sind im Wesentlichen nur in den großen Städten und deren Umland zu erwarten. Ein Wachstum ist auch entlang der gesamten Westachse zwischen dem oberösterreichischem Zentralraum und Salzburg erkennbar.
Neben Unterschieden zwischen urbanen Zentren, städtischem Umland und peripheren Regionen bestehen auch starke Unterschiede zwischen westlichen und östlichen Regionen sowie zwischen den Gemeindebezirken innerhalb der Bundeshauptstadt. So ist der demografische Wandel in den südlichen Bundesländern, hier vor allem in Kärnten und der Steiermark, weiter fortgeschritten als in den anderen.
Die prognostizierten Bevölkerungszahlen umfassen die Personen mit Hauptwohnsitz in der jeweiligen Region, Nebenwohnsitze sind nicht Gegenstand der Berechnungen.
Die Auswirkungen der COVID19-Pandemie ab Frühling 2020 auf die regionale Verteilung der Bevölkerung wurde für die vorliegende Prognose bewusst ausgeklammert, da sich diese noch nicht lange genug in den vorhandenen Zahlen widerspiegelt. Es ist noch nicht absehbar, ob sich vermehrte Möglichkeiten für mobiles Arbeiten oder der verstärkte Wunsch nach persönlichen Freiräumen tatsächlich längerfristig auf die Binnenwanderung auswirken und peripherere Regionen davon profitieren.
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