URBACT II - 2007-2013

URBACT ist ein europäisches Austausch- und Lernprogramm zur Förderung nachhaltiger Stadtentwicklung.

Es ermöglichte Städten, gemeinsam Lösungen für große städtische Herausforderungen zu erarbeiten und bestätigt sie in ihrer Schlüsselrolle bei der Bewältigung der zunehmend komplexen gesellschaftlichen Herausforderungen. Das Programm half den Städten pragmatische, neue und nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte berücksichtigen. Es ermöglichte ihnen, gute Praxisbeispiele und Erfahrungen mit Fachleuten aus dem Bereich der Städtepolitik in ganz Europa zu teilen. URBACT umfasste 500 Städte, 29 Länder und 7.000 aktive Teilnehmer.

weitere Informationen auch unter: www.urbact.eu

URBACT-Handbuch (Toolkit) für Lokale Aktionsgruppen zum Download

Allgemeine Informationen

Das Programm URBACT II war die Fortsetzung des im Jahr 2002 initiierten Programms URBACT I, das als Informationsplattform zum Austausch von Wissen und Erfahrungen für die an der Gemeinschaftsinitiative URBAN beteiligten Städte geschaffen wurde. Die wesentlichste Neuerung in dieser Periode war, dass das Programm nunmehr für alle europäischen Städte offen war.
Das europaweite Kooperationsprogramm URBACT II setzte sich die Verbesserung der Leistungsfähigkeit von nachhaltig ganzheitlichen Stadtentwicklungspolitiken in Europa unter Berücksichtigung der Lissabon- und der Göteborg-Strategie als übergeordnetes Ziel. Das Programm zielte dabei auf eine dauerhafte Kapitalisierung und Verbreitung des Wissens ab und bot europäischen Städten die Möglichkeit zur Netzwerkbildung, zum Austausch von Erfahrungen und Know-How, sowie zur Sammlung, Auswertung und Aufbereitung von innovativen Lösungsansätzen in allen Bereichen städtischer Entwicklungspolitik. Der Programmraum umfasst die 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie Norwegen und die Schweiz (aus nationalen Mitteln, keine Zuweisung von EFRE-Mitteln). IPA-Länder konnten sich bei Inanspruchnahme von IPA-Mitteln an Handlungsfeldern beteiligen. Sie erhielten keine EFRE-Kofinanzierung. Durch das URBACT-Programm können folgende Institutionen gefördert werden:

  • Städte
  • Regionale und nationale Behörden, sofern sie sich mit städtischen Angelegenheiten beschäftigen
  • Universitäten und Forschungseinrichtungen, sofern sie sich mit städtischen Themen beschäftigen

Weiters wurden folgende spezifische Zielsetzungen wurden für URBACT definiert

  • Förderung des Erfahrungsaustausches zwischen Entscheidungsträgern der Stadtentwicklungspolitik und Experten im Themenfeld der nachhaltigen Stadtentwicklung auf lokaler und regionaler Ebene.
  • Weitgestreute Verbreitung der Erfahrungen und der gesammelten "good practice" Beispiele der Städte und die Sicherstellung des Know-How Transfers zum Themenfeld der nachhaltigen Stadtentwicklung.
  • Unterstützung von Entscheidungsträgern und Experten in Städten und von Programmmangagements Operationeller Programme bei der Definition von Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung städtischer Gebiete, welche für Strukturfondsprogramme ausgewählt werden könnten.

Prioritäten

In nachfolgenden thematischen Prioritäten konnten Projekte in URBACT II umgesetzt werden. Für Priorität 1 standen dafür 44 Prozent des Programmbudgets zur Verfügung, 50 Prozent für Priorität 2. Hinzu kommt als Prioritä 3 die Technische Hilfe, welche sich auf die Umsetzung des Programms bezieht.

Priorität 1: Städte - Motoren für Wachstum und Beschäftigung

  • Förderung des Unternehmertums
  • Verbesserung von Innovation und Wissensindustrie
  • Beschäftigung und Humankapital

Priorität 2 - Attraktive und kohäsive Städte

  • Integrierte Entwicklung von benachteiligten und gefährdeten Stadtgebieten
  • Soziale Integration
  • Belange der Umwelt
  • Governance und Stadtplanung

Nähere Spezifizierungen dazu waren im Handbuch "Technical Working Document" zu finden.

Finanzieller Rahmen

Für den Programmzeitraum 2007 bis 2013 standen insgesamt 69 Mio. Euro zur Verfügung, davon wurden aus dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE) 53 Mio. Euro bereitgestellt.
Die Höhe des EU-Kofinanzierungssatzes und somit auch der Anteil, den die Projektpartner an nationalen Förderungen selbst beisteuern mußten, hing davon ab, welchem Zielgebiet gemäß EU-Strukturfonds der jeweilige Partner angehörte. Der EFRE-Kofinanzierungssatz für Partner aus dem Zielgebiet Konvergenz konnte bis zu 80% betragen. Für Projektpartner aus dem Zielgebiet Wettbewerbsfähigkeit konnten bis zu 70% über EFRE-Mittel finanziert werden. 20% respektive 30% der Mittel mußten national aufgebracht werden. Norwegen und die Schweiz stellten nationale Mittel für URBACT II zu Verfügung.

Programmstruktur

Primär war URBACT II ein Instrument für den Austausch und das Lernen zwischen Entscheidungsträgern, Experten und anderen Akteuren, die in die Entwicklung und Implementierung von Stadtpolitik involviert sind. Dazu werden Thematische Netzwerke (thematic networks) und Arbeitsgruppen (working groups) eingerichtet. Das Programm setzte hier den Fokus auf die Qualität der Ergebnisse.

  • Die Arbeit in thematischen Netzwerken ("thematic network") war die zentrale Arbeitsform in URBACT Projekten. Für jedes der Hauptthemen in den beiden Prioritäten sollte mindestens ein thematisches Netzwerk entwickelt werden. Zusätzlich wurden Arbeitsgruppen ("working group") eingerichtet.
  • Das wesentliche Untscheidungskriterium zwischen den beiden Arbeitsformen war die Partnerauswahl: In thematischen Netzwerken bestehen Partnerschaften aus Städten. In Arbeitsgruppen mußte der Lead Partner ebenfalls von einer öffentlichen Einrichtung stammen, aber es konnten neben öffentlichen Einrichtungen auch Experten, Universitäten, Forschungseinrichtungen, nationale und europäische Netzwerke und andere themenrelevante Einrichtungen teilnehmen. Unterschiede zwischen den beiden Arbeitsformen waren auch im vorhandenen Budget und in der Art der Ergebnisse zu finden.
  • Eine Sonderform der Zusammenarbeit in Netzwerken bildetenn so genannte "Fast-Track-Labels". Diese stellten ein neues Element in dieser Strukturfondperiode dar. Insgesamt sollten von der Europäischen Kommission sieben "Fast-Track-Labels" zu vorgegebenen prioritären Themen ausgewählt werden.

Die Kapitalisierung umfasste das Wissen, basierend auf Erfahrungsaustausch zwischen URBACT Partnern und dem entwickelten Wissen aus anderen relevanten Programmen und Netzwerken. Der Notwendigkeit der Kapitalisierung wurde von Beginn an Rechnung getragen: Einerseits auf Projektebene durch Grundlagenstudien, Unterstützung durch externe Experten, gemeinsame Methodenentwicklung und Vorlagen für Ergebnisse, andererseits auf Programmebene durch Themenblöcke (thematic poles).
Die dritte wesentliche Maßnahme war die Kommunikation und Verbreitung der Ergebnisse. Diese sollen eine breit gestreute Zielgruppe (Entscheidungsträger und Experten) erreichen. Die Verbreitung soll einerseits durch thematische Konferenzen und andererseits durch nationale Dissemination Points in den Mitgliedsstaaten erfolgen.

Projekteinreichung

Projekte wurden im Rahmen von 2-stufigen Verfahren eingereicht. In der ersten Stufe war eine Declaration of Interest abzugeben. In dieser Phase mussten noch nicht alle Projektpartner gefunden sein. Zweck dieser Stufe war die Auswahl und Genehmigung der Projekte für die weitere Entwicklungsphase durch das Monitoring Committee. Je nach Arbeitsform war die Dauer unterschiedlich angelegt: 6 Monate für thematische Netzwerke und 4 Monate für Arbeitsgruppen. Am Ende der Entwicklungsphase wurde ein vollständiger Antrag (Final Application) abgegeben, um in weiterer Folge nach Genehmigung in die Implementierungsphase einzusteigen. Die Erstellung der "Declaration of Interest" fand online im PRESAGE-CTE System statt!

Insgesamt fanden 3 reguläre Calls statt. Des Weiteren gab es einen Call zur Erstellung einer Arbeitsgruppe zur Leipzig Charta.


URBACT Projektpartner in Österreich:

CO2-arme städtische Umwelt

Active Travel Network - Stadt Weiz (Lead Partner) und Universität Graz, zum Ergebnisbericht

Governance in Ballungsräumen

CityRegions.Net - Stadt Graz (Lead Partner)

Humankapital und Unternehmertum

Innovation und Kreativität

REDIS - Stadt Wien

Kulturerbe und Stadtentwicklung

HerO - Stadt Graz (Lead Partner)

Soziale Integration

OP-ACT - Stadt Leoben (Lead Partner), zum Ergebnisbericht


Kontakt

Dipl.-Ing. Martina BACH
Tel.: +43 (1) 53 53 444 - 22
E-mail: bach[at]oerok.gv.at

letzte Aktualisierung: 07.03.2014